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Die unschuldige junge Frau

Die unschuldige junge Frau

Das einstige Dorf Zarera war bekannt für seine grausamen und bösen Einwohner. Die einzige Ausnahme bildete eine junge Frau, die mit ihrem neugeborenen Sohn und einer Ziege in einem etwas abseits gelegenen Häuschen lebte. Eines Tages nahm sie zwei Wandersleute bei sich auf, ein armes, frierendes Pärchen, das auf dem Weg zum Berninapass von einem Sturm überrascht worden war. Dies erzürnte die Dorfbewohner, denn sie hatten die beiden Fremden ausrauben wollen. Und so bezichtigten sie die junge Frau aus Rache der Hexerei. Von ihrem kleinen Sohn behaupteten sie, er sei ein Kind des Teufels.

Eines Nachts beschloss die Frau, diesen verfluchten Ort zu verlassen. Sie nahm ihren Sohn und die Ziege und machte sich auf den Weg hinunter ins Tal. In einer Lichtung fand sie Unterschlupf in einer kleinen, unbewohnten Hütte.

In der Nacht vernahm sie plötzlich ein krachendes Getöse: Ein Bergsturz ging oberhalb von Zarera nieder, Felsen und Steine krachten auf die Häuser hinab und beschädigten viele von ihnen. Das etwas abgelegene Haus der jungen Frau blieb jedoch verschont. Das Urteil der primitiven Dorfbewohner war schnell gemacht: «Das war der Fluch der Hexe!» Sie forderten den Podestà von Poschiavo auf, die Frau festzunehmen und ihr den Prozess zu machen.

Und so wurden zwei bewaffnete Männer losgeschickt, um die Frau nach Poschiavo zu bringen. Der kleine Sohn war scheinbar verschwunden und so vermuteten die Ankläger, der Teufel habe ihn geholt. In Wirklichkeit hatte die Frau ihren Sohn in der Hütte gelassen, wo die Ziege ihn behütete und nährte.

Auf der Piazza in Poschiavo drängelten sich die Menschen. Viele von ihnen waren von Zarera heruntergekommen, um sich die Verurteilung der «Hexe» anzuschauen. Trotz der eindringlichen Fragen der Richter zum angeblichen Schadenzauber beteuerte die Angeklagte ihre Unschuld. Doch all ihr Flehen war umsonst: Sie wurde ihrer Kleidung entblösst und mit den Händen auf dem Rücken an einen Pfahl gebunden. Als man sie gerade auf den Scheiterhaufen heben wollte, galoppierte ein Ritter auf seinem Pferd herbei. Er hielt vor dem Schafott, stieg ab und löste die Fesseln der jungen Frau. Er öffnete seinen weiten Mantel und legte ihr den putzmunteren kleinen Sohn in die Arme.

Die Menschenmenge traute ihren Augen nicht: Die mysteriöse Gestalt setzte die Frau mit ihrem Sohn zu sich aufs Pferd und wie von Zauberhand waren sie verschwunden. Zornig, aber auch verängstigt machte sich das barbarische Völkchen schweigend auf den Weg zurück nach Zarera. Am späten Abend erreichten sie ihr Dorf, als ein tosendes Gewitter losbrach. Sie schlossen sich in ihren Häusern ein. In der Nacht donnerte ein gewaltiger Bergsturz aus dem Val di Campo hinab und begrub alle Häuser in Zarera mitsamt ihrer Bewohner. Allein und völlig unversehrt inmitten all dieser Verwüstung blieb nur das Häuschen der jungen, unschuldigen Frau.

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