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Der Wilde von Cadera

Der Wilde von Cadera

Ein Bauer aus Resena begab sich ins Gebiet Cadera in der Nähe des Cavagliasco, um seinen Holzvorrat aufzustocken. Er wollte gerade eine prächtige Lärche fällen, als er eine mysteriöse Stimme hörte: «Ich bin ein Wilder. Wehe dir, wenn du diesen Baum fällst!» Hinter dem Baum tauchte ein behaarter Riese mit einem langen, grauen Bart auf; er hatte Ziegenhufe statt Füsse und in der Hand hielt er eine Keule. «Wenn du mir nichts tust, schenke ich dir eine Ziege», versprach der verängstigte Bauer dem Wilden. Gerührt ob solcher Grosszügigkeit versprach dieser wiederum, er würde dem Bauern helfen, sollte er einmal in Schwierigkeiten geraten.

Resena war häufig durch Murgänge aus dem Varuna-Bach bedroht, deshalb beschloss der Bauer, ein Haus zu bauen, wo es ihm sicherer schien. Er fragte einen Maurer, was dieser für den Bau der Mauern verlange. «Fünf Goldmünzen und etwas Lebendiges, das du besitzt.» Der Bauer war unter der Bedingung einverstanden, dass er dem Maurer das Lebendige erst nach einem Jahr geben müsse. Dann ging er zu einem Schreiner und fragte ihn, was er für seine Arbeiten verlange. «Fünf Goldmünzen und etwas aus deinem Besitz, das sich bewegt.» Der Bauer war auch damit einverstanden, unter der gleichen Bedingung wie zuvor. Schliesslich bat er den Schlosser um sein Angebot für Fenstergitter und Schlösser. «Fünf Goldmünzen und deine Tochter zur Braut.» Der verdutzte Bauer akzeptierte unter der Bedingung, dass er seine Tochter erst nach einem Jahr hergeben müsse.

Ein Jahr später wollte der Bauer seine Versprechen einlösen. Er fragte den Maurer, was er «Lebendiges» von ihm verlange. «Ich will deine Tochter zur Braut!», sagte dieser. Der Schreiner gab ihm dieselbe Antwort. Doch der Bauer hatte seine Tochter dem Schmied versprochen. «Wie dumm ich war», dachte er. «Aber ich bin doch ein Ehrenmann und halte meine Versprechen.» In seiner Verzweiflung kam ihm der Wilde in den Sinn, der ihm versprochen hatte, ihm in der Not zu helfen. Also suchte er ihn auf und schilderte sein Problem. «Ich hatte gesagt, ich würde dir helfen. Du wirst schon bald eine Überraschung erleben», sagte der Wilde nur.

Als der Bauer nach Campello zurückkehrte, stellte er verwundert fest, dass er plötzlich drei Töchter hatte, eine gleich wie die andere. Er konnte also jedem der drei Handwerker eine Tochter zur Braut geben. Er dankte innerlich dem Wilden für dieses Wunder und trug eine grosse Hochzeitsfeier aus.

Drei Monate später erkundigte er sich bei seinen Schwiegersöhnen nach den Töchtern. «Sie ist eine gute Ehefrau, aber manchmal ist die dickköpfig wie eine Ziege», sagte der Maurer. «Ich bin zufrieden mit deiner Tochter, aber hin und wieder kratzt sie wie eine Katze», entgegnete der Schreiner. «Ich hätte keine bessere Ehefrau finden können, sie ist immer gut gelaunt», schwärmte der Schmied.

Da wurde dem Bauern klar, was der Wilde für ihn getan hatte: Die beiden Gauner, die etwas Lebendiges und etwas Bewegliches gefordert hatten, hatten die Ziege und die Katze zur Braut bekommen, der ehrliche Schmied hingegen seine Tochter.

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