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Der letzte Vogt auf Pedenale

Der letzte Vogt auf Pedenale

Der letzte bischöfliche Landvogt auf Pedenale war ein Mann von grosser Härte und Willkür; er achtete weder göttliches noch menschliches Recht und mancher Unschuldige verschmachtete im Verliesse des Schlosses.

Eines Tages liess er einen Bauern, der die verlangte Abgabe nicht entrichten konnte, in den dunkeln Kerker werfen, in welchen nie ein Sonnenstrahl fiel. Umsonst flehten Frau und Kinder um die Freilassung ihres Gatten und Vaters. Ihre heissen Tränen konnten den harten Mann nicht erweichen. Es schmachtete der arme Gefangene geraume Zeit schon im Verliesse, als der Landvogt einmal mit zahlreichem Gefolge auf Bärenjagd ging.

In der Nähe der Weiden von Macòn, auf der Bergterrasse, von der heute die zwei Kirchlein von Selva ins Tal herabschauen, trat die Frau des Gefangenen mit einem Säugling auf dem Arm vor den Landvogt und bat ihn, um der Barmherzigkeit für die armen Kleinen willen, ihren Mann doch wieder freizugeben. Statt Trostes gab er ihr die Drohung, den Bauern, wenn er nicht bezahle, im Kerker verderben zu lassen. Da reichte die Mutter in der Verzweiflung ihm, der neben einem grossen Steine stand, den Säugling hin: «Tötest du den Vater, so ernähre doch sein Kind!» Der Unmensch ergriff den Säugling und zerschmetterte ihn am Steine. Da rief die Mutter: «Möge dieser Stein in alle Ewigkeit von deinen Tränen befeuchtet werden, wie er jetzt von dem Blute meines unschuldigen Kindes benetzt ist!».

Der erzürnte Himmel sendete sogleich einen tötenden Blitzstrahl hinunter, der das gottlose Herz des Vogtes traf und den Stein spaltete. Seitdem muss der Landvogt, bis auf den heutigen Tag, jede Nacht einen Umzug um den Stein herum halten und ihn mit seinen Tränen benetzen.

Als die Kunde von der schauerlichen Tat ins Tal hinunterlangte, stürmten die ergrimmten Einwohner nach Pedenale und machten das Nest, in dem der Landvogt hauste, dem Boden gleich. Auf dem Hügel, wo einst die stolzen Vögte ihr Unwesen trieben, werden jetzt Kartoffeln gepflanzt.

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